Viele Menschen stellen sich früher oder später die Frage: Ändert sich eigentlich das Gewicht eines Akkus, wenn man ihn lädt? Auf den ersten Blick klingt das vielleicht absurd – schließlich füllt man ja keinen Tank mit Benzin oder Wasser. Doch die Antwort überrascht: Ja, ein Akku wird beim Laden tatsächlich minimal schwerer. Warum das so ist und wie groß dieser Unterschied in der Praxis ausfällt, schauen wir uns im Detail an.

Energie und Masse – zwei Seiten derselben Medaille
Um zu verstehen, warum ein Akku beim Laden schwerer wird, müssen wir einen kurzen Ausflug in die Physik machen. Nach Einsteins berühmter Formel
E=mc2E = mc^2
entspricht jede Form von Energie auch einer bestimmten Masse. Energie verschwindet also nie einfach, sondern schlägt sich in irgendeiner Form nieder – und sei es als winzige Massenzunahme.
Ein Akku speichert elektrische Energie in Form von chemischer Energie. Beim Laden laufen in den Elektroden chemische Reaktionen ab, die dazu führen, dass die Energie gespeichert wird. Wird die gespeicherte Energie später beim Entladen wieder in Strom umgewandelt, kehrt sich dieser Prozess um.
Wie groß ist die Gewichtszunahme bei einem Akku?
Theoretisch ist die Rechnung einfach: Die gespeicherte Energie eines Akkus lässt sich in Masse umrechnen, indem man sie durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit teilt. Praktisch sind die Werte so klein, dass sie mit keiner herkömmlichen Waage messbar sind.
Beispiel Smartphone-Akku
Ein moderner Smartphone-Akku hat etwa 10 Wattstunden (Wh) Energie. Das entspricht rund 36.000 Joule. Teilt man diesen Wert durch c2=9×1016c^2 = 9 \times 10^{16}, erhält man eine Massenzunahme von etwa 4×10−134 \times 10^{-13} Kilogramm. Das ist ein Billionstel Gramm – absolut unbedeutend.
Rechenbeispiel: Pkw-Akku mit 50 kWh
Spannender wird es, wenn man das Ganze auf einen großen Elektroauto-Akku überträgt. Angenommen, ein Elektrofahrzeug hat eine Batterie mit 50 Kilowattstunden (kWh) nutzbarer Kapazität:
50 kWh entsprechen 180 Millionen Joule (1,8 × 10^8 J).
Teilt man diese Energie durch c2c^2, ergibt sich eine Massenzunahme von ungefähr 2 Mikrogramm (0,000002 g).
Zum Vergleich: Ein menschliches Haar wiegt etwa 0,5 Milligramm, also rund 250-mal mehr. Selbst bei einem großen Auto-Akku mit 100 kWh liegt die Gewichtszunahme also nur im Bereich weniger Mikrogramm.
Warum spielt das trotzdem eine Rolle?
Für den Alltag ist dieser Unterschied irrelevant. Weder wird ein Elektroauto durch die gespeicherte Energie schwerer, noch müsste ein Flugzeug wegen voller Akkus anders beladen werden. Die Massenzunahme ist so winzig, dass sie in der Praxis nicht messbar ist.
Interessant ist der Effekt jedoch aus wissenschaftlicher Sicht. Er zeigt, dass Einsteins Theorie nicht nur für Raketen oder Atomkraftwerke gilt, sondern auch für ganz alltägliche Dinge – sogar für den Akku im Smartphone oder im Auto.
Fazit: Minimal schwerer, aber praktisch egal
Die Antwort auf die Frage lautet also eindeutig: Ja, ein Akku wird beim Laden schwerer.
Aber: Die Gewichtszunahme ist so unglaublich klein, dass sie im Alltag keine Rolle spielt. Selbst ein Pkw-Akku mit 50 kWh wird nur um wenige Millionstel Gramm schwerer.
Für Technik-Fans ist dieses Wissen dennoch spannend. Es verdeutlicht, wie eng Energie und Masse miteinander verbunden sind – und dass die großen Gesetze der Physik sogar in der Hosentasche oder in der Garage wirken.